Zwerchfellhernie/Reflux

Wie können wir Ihnen helfen…

Sodbrennen ist ein Symptom.
Dahinter kann sich eine Krankheit verbergen. Diese kann unter Umständen zu bösartigen Folgeerkrankungen am Übergang zwischen Speiserähre und Magen führen.
Es kommt zum Rückfluß von saurem Mageninhalt und/oder Inhalt aus dem Zwölffingerdarm in die Speiseröhre. Dies wird als GERD (Gastro Esophagel Reflux Disease) bezeichnet.

Das Hauptsymptom der Refluxerkrankung ist das Sodbrennen. Damit ist ein Schmerz hinter dem Brustbein gemeint, der brennend bis stumpf sein kann und besonders nach den Mahlzeiten, beim Bücken oder im Liegen auftritt.

Weitere häufige Symptome sind:

  • saures Aufstoßen
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Schluckbeschwerden

Atypische Symptome sind:

  • chronischer Husten
  • Räusperzwang
  • chronische Bronchitis

Die Diagnostik dieser Erkrankungen ist ausgefeilt und gut standardisiert. Die therapeutischen Möglichkeiten reichen von der Vermeidung der Symptome bis zur vollständigen Beseitigung der Ursachen.

Sodbrennen ist die häufigste gutartige Erkrankung des oberen Verdauungstraktes in der westlichen Welt.

In Deutschland haben 10-15% der Bevölkerung Refluxbeschwerden (Sodbrennen und/oder saures Aufstoßen). Bei der Durchführung einer Magenspiegelung zeigt sich bei jedem 2. bis 3. Patienten mit Refluxbeschwerden eine Entzündung der unteren Speiseröhre.

Bei 50% der Patienten sind die Refluxbeschwerden ein einmaliges Ereignis. Bei allen anderen treten die Beschwerden wiederholt auf und 20% erleiden eine Schleimhautschädigung der unteren Speiseröhre.

Bei jedem 10. Patient mit Schleimhautschädigungen wandelt sich die Schleimhaut in anderes Gewebe um und die Gefahr, daß sich auf diesem geschädigten Gewebe ein Speiseröhrenkrebs bildet, steigt.

Faustregel:

  • Jeder 10. Deutsche hat Refluxbeschwerden
  • Bei jedem 10. Refluxkranken findet sich eine Entzündung der unteren Speiseröhre (Refluxösophagitis)
  • Bei jeder 10. Refluxösophagitis entwickelt sich anderes Speiseröhrengewebe (BARRETT-ösophagus)
  • Bei jeder 10. BARRETT-Speiseröhre kann Speiseröhrenkrebs entstehen

Die häufigste Ursache für saures Aufstoßen und Sodbrennen ist der Zwerchfellbruch. Damit meint man eine Lücke im Zwerchfell, also einen Defekt in der muskulären Scheidewand zwischen Bauch- und Brusthöhle. Meistens ist dieser Defekt angeboren und vergrößert sich im Laufe des Lebens. Die gravierendste Folge ist, daß der Verschlußmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr funktioniert und dadurch vermehrt ätzend saures Sekret aus dem Magen die empfindliche Speiseröhrenschleimhaut schädigen kann.

Bei bestehendem Zwerchfellbruch können folgende Faktoren einen Übermäßigen Rückfluß von Magensäure in die Speiseröhre begünstigen:

Übergewicht
Erhöhte Magensäureproduktion z. B. durch Alkohol, Nikotin oder Medikamente
Schwangerschaft
Wird die Speiseröhre durch eine anhaltende Reizung durch saures Magensekret geschädigt, kommt es zu einer Entzündung der unteren Speiseröhre. Man spricht von einer Refluxösophagitis. Dabei kann der Gastroenterologe verschiedene Schweregrade der Entzündung der Speiseröhre unterscheiden.

Komplikationen der chronischen Entzündung der Speiseröhre

Umwandlung des natürlichen Schleimhautgewebes der Speiseröhre in atypische Zellen (Barrett-Mukosa). Dieser Vorgang ist irreversibel.
Verengung der unteren Speiseröhre mit der Folge von Schluckbeschwerden.
Ausbildung eines Speiseröhrenkrebses auf dem Boden einer Barrett-Mukosa.
Leidet ein Patient unter Reflux-Krankheit mit bereits aufgetretenen Veränderungen der Speiseröhrensschleimhaut, spricht man von GERD(Gastro Esophagel Reflux Disease). Leidet der Patient unter Refluxbeschwerden und es sind noch keine Veränderungen an der Speiseröhrenschleimhaut aufgetreten, spricht man von der NERD (NonErosive Reflux Disease).

Wenn der Verdacht auf eine Refluxkranheit bzw. auf eine Refluxösophagitis besteht, ist die Vorstellung beim Arzt notwendig. Neben der Erhebung der Beschwerden ist die wichtigste Untersuchung eine

  • Magenspiegelung

Mit einer flexiblen Optik kann die gesamte Speiseröhre, der Magen und der obere Teil des Zwölffingerdarms beurteilt werden. Bei der Betrachtung der Speiseröhre kann das Vorliegen einer Entzündung (Ösophagitis) nachgewiesen werden. Des weiteren können bei auffälligen Veränderungen, wie z. B. Barrett-ösophagus, Gewebsproben zur histologischen Untersuchung entnommen werden.

Weitere wichtige Untersuchungen sind die:

  • pH-Metrie/Impedanzmessung: Dabei wird eine dünne Sonde in der Speiseröhre platziert. So kann mit einem tragbaren Aufzeichnungsgerät über 24h der Säuregehalt der Magenflüssigkeit gemessen werden. In Verbindung mit der Impedanzmessung lassen sich ebenso krankhafte Flüssigkeitsbewegungen in der Speiseröhre feststellen.
  • HR-Manometrie: Hier wird die Beweglichkeit der Speiseröhre gemessen und gegebenenfalls muskuläre Störungen nachgewiesen. Ebenso lässt sich feststellen, ob der Verschluss von Magen zur Speiseröhre gestört ist.

1. Therapie der Symptome

Bei der konservativen Therapie werden die Symptome der Refluxerkrankung behandelt. Allgemeine Maßnahmen, die das Zurückfließen des sauren Magensaftes in die Speiseröhre reduzieren können sind:

  • Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
  • Vermeidung größerer Mahlzeiten vor dem Schlafengehen
  • Reduzierung des Übergewichtes
  • Vermeidung von fetten Speisen, Alkohol und Nikotin
  • Einnahme von mehreren kleinen Mahlzeiten

Der wichtigste Eckpfeiler bei der Behandlung der Symptome ist die medikamentöse Therapie mit so genannten Protonenpumpenhemmern. Mit diesen Medikamenten wird die Säurebildung im Magen unterdrückt, die Beschwerden lassen sich deutlich reduzieren und häufig kommt es zur Abheilung der Entzündung. Eine medikamentöse Therapie ist meist eine lebenslange Therapie, da sich nach Absetzen der Medikamente die Symptomatik sofort wieder verstärkt und erneut Entzündungen der Speiseröhre auftreten können.

2. Therapie der Ursachen

Alternativ zur konservativen Therapie ist zur dauerhaften Beseitigung des Zwerchfellbruches und somit des Sodbrennens die operative Behandlung sinnvoll. Die Indikation zu einer Operation ist gegeben bei:

  • Versagen der medikamentösen Therapie
  • Unverträglichkeiten von Medikamenten
  • Entscheidung des Patienten gegen eine langjährige, dauerhafte Medikamenteneinnahme

Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Die laparoskopische Fundoplikatio und das EndoStim-Verfahren.

Die so genannte laparoskopische Fundoplikatio wird heutzutage minimal invasiv durchgeführt. Das heißt, es wird kein großer Bauchschnitt benötigt. Sondern insgesamt fünf kleine, jeweils 5 mm messende Schnitte reichen dem Chirurgen aus, um diese komplexe Operation durchzuführen.

1. Bei der Operation wird unter Schonung der Speiseröhre zunächst der Zwerchfellbruch freigelegt. Mitunter können größere Anteile des Magens nach oben in den Brustraum gerutscht sein, manchmal sogar der ganze Magen (upside down stomach). Diese werden in den Bauchraum zurückverlagert.

2. Verschluß des Zwerchfellbruches: Nachdem alle Magenanteile in den Bauchraum zurückverlagert wurden, wird die überdehnte Durchtrittsstelle der Speiseröhre durch das Zwerchfell wieder auf eine angemessene Größe eingeengt. Dies erfolgt durch mehrere Nähte, die den Zwerchfellmuskel wieder zusammenbringen (Hiatoplastik). Bei sehr großen Brüchen und schwachem Zwerchfellmuskel kann in Einzelfällen die Einlage eines Kunststoffnetzes zur Verstärkung sinnvoll sein.

3. Bildung einer Magenmanschette um die untere Speiseröhre: Dies geschieht, indem der obere Magenteil hinten um die Speiseröhre herumgeführt wird und an der Vorderseite wie eine Manschette mit Nähten geschlossen wird. Um ein erneutes Hochrutschen von Magenanteilen zu verhindern, wird die Manschette auch mit der Speiseröhre vernäht.

Nach der Operation können Sie sofort aufstehen und sich bewegen. Am 1. Tag nach der Operation sollte nur flüssige Kost aufgenommen werden. Anschließend wird der Kostaufbau gesteigert. Um das Operationsergebnis nicht zu gefährden, sollten für zwei Wochen nach der Operation die Mahlzeiten auf 5 – 6 kleine Portionen pro Tag verteilt werden.

Eine Alternative zur Fundoplikatio-Methode ist das sehr schonende „EndoStim“-Verfahren. Bei dieser ebenfalls laparoskopisch durchgeführten Technik werden in Höhe des gestörten Verschlussmechanismus auf der Speiseröhre zwei Mini-Elektroden fixiert. Diese sind mit einem unter der Haut in der Bauchdecke platzierten Schrittmacher verbunden. Über die Elektroden wird der geschwächte Verschlussmechanismus elektrisch in regelmäßigen Abständen stimuliert und wie bei einem Muskeltraining wieder gestärkt, d.h. in seiner Funktion normalisiert. Hierdurch wird der Ruhedruck erhöht. Dieses nebenwirkungsärmste Verfahren (ohne anatomische Veränderungen) kann allerdings nur bei kleinen bis mittelgroßen Zwerchfellbrüchen angewandt werden. Auch hier wurde die Wirksamkeit des „EndoStim“-Verfahrens in mehreren klinischen Langzeitstudien nachgewiesen.

Gerne beraten wir Sie in unserer Sprechstunde.