Sportler-Leiste/Weiche-Leiste

Der Begriff “weiche Leiste” bezeichnet die Vorstufe eines Leistenbruchs. Spricht man in sportchirugischem Sinn von einer weichen Leiste, so ist hiermit eine Instabilität der hinteren Bauchdecke in der Leiste gemeint. Diese lässt sich nahezu ausschließlich während der sonographischen Untersuchung (Ultraschall) oder per MRT nachweisen.

Unbehandelt geht die “weiche Leiste”, auch Sportlerleiste genannt, fast immer in einen Leistenbruch über. Eine “weiche Leiste” sollte aber nur operiert werden, wenn sie Schmerzen verursacht oder wenn zusätzlich ein kleiner Leistenbruch vorliegt. Manchmal liegt bei einem Hochleistungssportler beidseits eine “weiche Leiste” vor, er hat aber zum Untersuchungszeitunkt nur einseitig Beschwerden. Dann sollte man mit ihm besprechen, ob eine Stabilisierung der Leistenhinterwand nur einseitig oder eventuell doch beidseits vorgenommen werden soll, um eine mögliche Zweitoperation in näherer Zukunft zu vermeiden.

Welches Operationsverfahren in Abstimmung mit dem Patienten gewählt wird, hängt im Wesentlichen von der Größe des Befundes ab und davon, ob es sich um eine ein- oder beidseitige Operation handelt. Ziel aller Operationen ist eine Stabilisierung der Leistenhinterwand, entweder durch bestimmte Nahttechniken unter Verwendung von Eigengewebe oder durch das Einbringen ultraleichter Netze.

Die Operation kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Bei stationärer Aufnahme dauert der Klinikaufenthalt maximal ein bis zwei Tage.

Bei einseitigem Befund kommt sowohl das Operationsverfahren nach Shouldice als auch die endoskopische Stabilisierung der Hinterwand mit ultraleichten Netzen in Betracht. Je größer der Befund, desto eher sollte ein endoskopisches Verfahren (TAPP- oder TEP-Technik) gewählt werden.

Bei beidseitigen Befunden sollte wenn möglich einem endoskopischen Verfahren der Vorzug gegeben werden, da beide Seiten über die gleichen Hautschnitte (10 mm und 5 mm) versorgt werden können. Beide endoskopischen Verfahren zeichnen sich durch eine nur wenige Tage dauernde Genesungsphase aus. Bei den endoskopischen Operationsverfahren ist die Gefahr eines erneuten Leistenbruchs an der gleichen Stelle im Vergleich zu allen anderen Verfahren am geringsten.

Alle üblichen Toilettenartikel und Wechselkleidung wie für einen Kurzurlaub.

Leichte körperliche oder sportliche Aktivität, z.B. leichtes Lauftraining, ist nach wenigen Tagen möglich. Die Steigerung der Trainingsintensität erfolgt nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten und Physiotherapeuten.

Eine zu frühe Vollbelastung, z.B. beim Schusstraining oder in einer Wettkampfsituation, die den Erfolg der Operation gefährdet, ist bei den endoskopischen Verfahren nicht möglich. Bei diesen Verfahren wird nicht genäht, um die Leistenhinterwand zu stabilisieren, so dass auch keine Naht ausreißen kann. Die Kräfte werden über das ultraleichte Kunststoffnetz gleichmäßig verteilt.